P1 SL (Kauf-nix-Tag)
Der oben stehende Spiegel Online-Artikel diente im Mai 2017 als Vorlage für Text 1 des Paper 1 (SL). Das IB-Original ist fast identisch, es gibt nur kleinere Kürzungen.
Die Guiding Questions lauteten:
Inwiefern erkennt man anhand der stilistischen und formalen Aspekte die Textsorte?
Welche Einstellungen zum Kaufverhalten werden hier dargestellt?
Analysebeispiel
Bei dem vorliegenden Artikel mit der Überschrift « Vorweihnachtszeit: Konsumkritiker werben für Kauf-nix-Tag“ handelt es sich um einen Online-Artikel, welcher unter www.spiegel.de im Bereich Wirtschaft veröffentlicht wurde. Es gibt keinen Hinweis auf den Autoren des Artikels; höchstwahrscheinlich wurde er von einem Journalisten, der für das oben angeführte Magazin arbeitet, geschrieben. Verfasst wurde der Artikel im Zuge des Kaufrausches vier Wochen vor Weihnachten. Der Text richtet sich an Leser, die regelmäßig den Spiegel Online lesen, vor allen Dingen an Leute, die von dem Kaufrausch betroffen sind.
Die Textsorte des vorliegenden Textes ist ein Artikel, welcher hauptsächlich eine informierende Wirkung auf die Leser hat. Schon in dem Titel des Artikels „Vorweihnachtszeit: Konsumkritiker werben für Kauf-nix-Tag“ findet sich ein Neologismus, um die Aufmerksamkeit der Leser anzuregen. Unter dem Artikel findet sich ein kurzer Lead, welcher dem Leser in zwei kurzen Sätzen die wichtigsten Informationen zu dem Artikel gibt. Der Lead endet mit der rhetorischen Frage „Machen Sie mit?“ (Z.1) und regt somit den Leser zur Auseinandersetzung mit dem Thema und zum Weiterlesen an. Gleich nach dem Lead gibt es einen kurzen Satz, darauf hinweisend, dass Leute mit wenig Zeit auch nur die kleine Zusammenfassung am Schluss lesen können. Die Zusammenfassung am Schluss regt die Leser an, sich vielleicht doch den ganzen Text durchzulesen und nimmt das Argument der fehlenden Zeit gleich vorweg. Das Vote sowie die vielen rhetorischen Fragen wie zum Beispiel „Doch ist solch ein minimalistischer, konsumarmer Lebensstil (…) auch massentauglich?“ (Z.29) werden die Leser zum interaktiven Lesen aufgefordert.
Der Text ist durch die drei Untertitel in mehrere Teile eingeteilt, welche dem Text, typisch für einen Artikel, Struktur und Gliederung geben. Dadurch ist er leichter für die Leser zu lesen, da nicht alle Informationen auf einem Haufen sind. In dem Artikel finden sich mehrere Meinungen von wichtigen Leuten, wie zum Beispiel von dem Umweltökonomen Niko Paech (Z.15) und der Greenpeace-Aktivistin Kirsten Brodde (Z.23) wieder. Diese machen den Artikel für die Leser glaubwürdiger. Weiterhin finden sich in dem Artikel Fakten und Zahlen von dem Handelsverband (Z.37). Diese Fakten verleihen dem Artikel seine informierende Wirkung. Zusätzlich befinden sich in dem Text Hyperlinks, um sich separat zu dem Artikel über Begriffe oder genannte Organisationen, zum Beispiel „Handelsverband“ (Z.37), zu informieren.
In dem Text wird eine negative Einstellung zum Kaufverhalten dargestellt. Diese negative Einstellung wird durch die Verwendung der Substantive „Kaufrausch“ (Z.4) und „Shoppingwahn“ (Z.5) sowie der Meinung des Umweltökonomen Niko Paech vermittelt. Paech kritisiert, dass „wir so reizüberflutet sind, dass wir unter Konsumverstopfung und Konsum-Burn-Out leiden“ (Z.14). Durch den Kauf-nix-Tag müsse Aufmerksamkeit dafür geweckt werden, „dass wir brutal über unseren Verhältnissen leben.“ (Z.20) Auch die Umweltorganisation Greenpeace vermittelt diese negative Einstellung zum Kaufrausch. Die Konsumenten müssten mehr darauf achten nicht nur „Ver-Braucher“ (Z.23) zu sein und kaputte Sachen zu reparieren anstatt sie wegzuwerfen. Jedoch sieht die Organisation schon Erfolge; Konsumverzicht löse inzwischen kein Entsetzen mehr aus. Während der Handelsverband weiterhin „steigende Absätze“ (Z. 38) erwartet, soll mit dem Kauf-nix-Tag erreicht werden, „unseren Blick für einen umweltgerechten Lebensstil zu schärfen“ (Z.42) und die „Abkehr von der Wegwerfmentalität“ (Z. 44) zu fördern.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass das Ziel des Artikels, zu informieren und zu überzeugen durch die vielen sprachlichen und inhaltlichen Mittel, die den Leser zudem zum interaktiven Lesen anregen, sehr gut umgesetzt wurde. Der Text beinhaltet viele verschiedene Meinungen und Fakten und ich denke, dass auch gebildete Leute wie Spiegel Online-Leser hier noch etwas lernen können.
Kriterium A - Understanding of the text - 5 Punkte
5/5 P.
Der Text wurde gut verstanden und überzeugend analysiert.
Kriterium B - Understanding of the use and effects of stylistic features - 5 Punkte
4/5 P.
Die sprachlichen Mittel werden analysiert.
Kriterium C - Organization and development - 5 Punkte
4/5 P.
Der Argumentationsaufbau ist sehr klar. "Development" zum Teil etwas knapp.
Kriterium D - Language - 5 Punkte
5/5 P.
Sprachlich fluessig und fehlerfrei.